Pfarrkirche St. Remigius & Pfarrhaus
Sehenswert ist die von Johann Caspar Bagnato 1738–1741 errichtete spätbarocke Pfarrkirche St. Remigius. Sie wurde ausgestattet von Francesco Pozzi (Stuck), Joseph Anton Feuchtmayer (Altar und Kanzel) und Franz Joseph Spiegler (Deckenfresken und Altarblätter). Über dem Hauptportal steht in einer Nische die überlebensgroße Skulptur einer „Immaculata“ von Johann Christian Wentzinger, der Verwandtschaft in Merdingen hatte. Die Kirche wurde von der Denkmalstiftung Baden-Württemberg als „Denkmal des Monats Juli 2006“ ausgewählt.
Auch das nebenstehende Pfarrhaus wurde von Bagnato entworfen und 1754 erbaut.
Stockbrunnen
Der barocke Stockbrunnen wurde 1739 auf Kosten der Gemeinde von einem Steinmetz geschlagen, welcher ursprünglich für die Steinhauerarbeiten des Kirchenbaus beauftragt wurde.
Seinen Namen erhielt er durch den mit Masken von Quellgeistern und zwei wasserspeienden Röhren gezierten Brunnenstock. Anfänglich trug der Brunnenstock auf seiner Spitze vermutlich eine aufgesetzte Kugel, die 1756 jedoch der kleinen Wendelinusstatue des Bildhauers Johann Baptist Sellinger weichen musste.
Die etwa zwei Meter langen Steinplatten wurden von dem aus Vorarlberg stammenden Andreas Natter beschaffen. Sie wurden zu einem achteckigen Brunnenbecken zusammengesetzt und mit einfachen Barockornamenten dekoriert.
Zehntscheuer
Die 300 Jahre alte Merdinger Zehntscheuer des Deutschen Ordens diente einst zur Sammlung und Lagerung von Zehntabgaben, bis sie im 19. und 20. Jh. für verschiedene Zwecke umgestaltet wurde. Das ehemalige Ökonomiegebäude erlebte eine großartige Wiederherstellung und Herrichtung als Gemeinde-, Fest- und Kulturscheune. Erstmalig wurde sie hierfür vom 16. bis 19. Mai 1988 beim Internationalen Kongress „Das Dorf im Wandel – Denkmalpflege im ländlichen Raum“, organisiert vom Deutschen Nationalkomitee für Denkmalschutz, genutzt. Auch heute werden noch zahlreiche Festlichkeiten der Merdinger Vereine sowie der Gemeinde in der Zehntscheuer und im dazugehörenden Zehnthof veranstaltet.
Haus Saladin
Das Haus Saladin, Langgasse 21, wurde 1666 von dem Baumeister und Zimmermann Michael Kohler aus Vorarlberg erbaut, worauf die Initialen M.K. verweisen. Das Fachwerkhaus zählt zu den schönsten und bekanntesten Fachwerkhäusern am Tuniberg.
Das Fachwerk ist aus Eichholz gezimmert, was am Tuniberg sehr selten ist. Es zeigt die fränkische Holzbauweise mit den reich verzierten Brüstungsverstrebungen und dem schönen Erker mit seinen geschnitten Eckpfosten.
Am rückwärtigen Giebel des Hauses befinden sich noch zwei vorkragende Holzdächlein zum Schutz gegen das Wetter. Von der Straße aus sind diese allerdings nicht zu sehen.
Trottschopf
An der Ecke Sellingerstraße / Löschgraben entstand 1984 am Platz der ehemaligen Zigarrenfabrik der Merdinger Trottschopf. In dem offenen Schopf befinden sich eine Baumtrotte* mit Pressbaum und Spindel sowie ein altes Fass. Die Trotte erinnert heute an die ehemaligen Keltermethoden des heimischen Weinbaus.
* Trotte (auch Kelter oder Torkel genannt) ist eine Presse, die zur Gewinnung von Frucht- und Obstsäften sowie als Vorstufe zur Herstellung von Wein und vergorenem Most verwendet wurde.
Römerbad
Das Römerbad liegt nördlich von Merdingen, nahe dem Wald an der Straße Richtung Wasenweiler. Das Badegebäude wurde erstmals in der Vorkriegszeit teilweise aufgedeckt. Hier ging man allerdings noch davon aus, dass es sich bei dem Gebäude um einen Wohnbau handelt.
In den Jahren 1977 und 1978 wurde der Platz erneut archäologisch untersucht und dabei der ganze Grundriss freigelegt. Man kam zu der Erkenntnis, dass das Bad Teil der Merdinger „Villa“, einem römischen Gutshof ist, der aus mehreren Gebäuden bestand. Neben dem noch sichtbaren Bad bestand das Hofgut wohl aus einem Wohnhaus sowie einem Speicher, die allerdings beide nur noch als flache Erhebungen im Gelände ersichtlich sind. 1981 wurde dann über den restaurierten Mauern und Böden des Römerbades eine schützende Dachkonstruktion errichtet.